Holzschnitt
Unter Holzschnitt versteht man zum einen die Kunst, ein Bild in eine Holzplatte zu schneiden, zum anderen aber auch die Drucktechnik, von einem solchen Bild einen wertigen Druck auf Papier zu erzeugen. Auf ein wenige Zentimeter dickes Stück Holz wird meist eine Kreideschicht gelegt und dann das Motiv aufgetragen. Im Anschluss wird mit Hilfe eines Messers oder Stichels das Bild in die Holzplatte eingeschnitzt. Dabei entstehen Stege und Flächen, die später beim Druck die Farbe aufnehmen und an das Papier abgeben können. Die so gefertigte Druckvorlage nennt man auch Schwarzschnitt. Das anschließende Hochdruckverfahren wurde früher händisch durchgeführt, später dann durch Druckerpressen. Für Holzschnitte wurde meist in Längsrichtung des Stammes geschnittenes Birn-, Nuss- oder Eibenholz verwendet, später auch Buchsbaum.
Die Technik des Holzschnittdruckes kommt ursprünglich aus dem Orient und gelangte im Mittelalter auch nach Europa. Parallel zur Verbreitung des Papiers als zu bedruckendes Material wurde der Holzschnitt schnell populär. Die schnelle und günstige Verfügbarkeit von Holz, die einfache Bearbeitung und generelle Kostengünstigkeit des Verfahrens machten es auch unter dem neuen Kleinbürgertum beliebt. Beispielsweise wurden so Kalenderblätter und Spielkarten in größeren Auflagen gedruckt. Mit der Verbreitung des Buchdrucks bot sich die Technik zudem als einfache und schnelle Möglichkeit an, die Bücher mit Illustrationen zu versehen. Doch auch in der höherwertigen Kunst fand der Holzschnitt Eingang, wie die Werke von Albrecht Dürer aus dem beginnenden 16. Jahrhundert eindrucksvoll beweisen. Im 17. Und 18. Jahrhundert verdrängte der Kupferstich langsam den Holzstich, doch griffen einzelne Künstler auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder auf letzteren zurück, darunter auch Paul Gauguin und Edvard Munch. Heute dominiert die Lithographie oder auch der Siebdruck, doch die Technik des Holzschnitts ist nach wie vor lebendig.