Mosaik

Ein Mosaik bezeichnet eine künstlerische Technik, bei der durch Zusammenfügen von farbigen Teilen eines bestimmten Materials Bilder oder Formen entstehen. Es ähnelt dabei der Malerei, hebt sich aber durch die besondere Technik ab. Der Begriff Mosaik stammt aus dem Spätlateinischen: Musaicum bezeichnete dort ein künstlerisches Werk, das den Musen gewidmet war.

Die Mosaiktechnik ist bereits seit dem Altertum bekannt. Schon die Sumerer fertigten Mosaiken vor über 4000 Jahren in Mesopotamien an. In der griechischen Antike entstanden zunächst die sogenannten Kieselmosaiken, die aus meist schwarzen und weißen Kieseln bestanden. Später wurden Steine aus Marmor, Naturstein oder glasiertem Ton vorab zurechtgeschnitten und gefärbt, um opulente und teils ganze Fußböden bedeckende Werke zu erschaffen. Das wohl bedeutendste altgriechische Mosaik ist das Alexandermosaik aus Pompeji, das Alexander den Großen in einer Schlacht gegen den Perserkönig Dareios III. zeigt. Im antiken Rom waren Mosaiken bei begüterten Bürgern weit verbreitet. Es fanden sich viele Beispiele an Wänden und Böden von Wohnhäusern. Mit der römischen Expansion gelangte diese Kunstform auch nach Afrika und ins spätere Deutschland, so etwa das bekannte Dyonisus-Mosaik in Köln. Eine wahre Hochzeit erlebte die Mosaikkunst in der byzantinischen Epoche. Hier dominierten christliche und sakrale Motive wie jene in der Hagia Sophia aber auch herausragende weltliche Motive in den Palasträumen der byzantinischen Kaiser. In dieser Epoche wurden für Mosaiken auch häufig winzige Glaswürfel verwendet, die ihren besonderen Glanz durch die Anbringung auf vergoldete Untergründe erhielten. Seit dem 7. Jahrhundert kamen Mosaiken auch im islamischen Raum zur Anwendung. Hier gab es ebenfalls religiöse und profane Motive, jedoch dominierten hier glasierte Steine in den Farben Grün und Blau. Im europäischen Mittelalter wurden auch römische Kirchen, später sogar der Petersdom, mit Mosaiken verziert. Ebenfalls mit christlichem Hintergrund entstanden kleine Ikonen aus winzigen Steinen, die in Wachsplatten gepresst wurden. Seit der Renaissance lebte die Mosaikkunst immer wieder auf und wurde beispielsweise im Jugendstil durch Gustav Klimt oder Antonio Gaudi erneut salonfähig gemacht.

Es gab im Laufe der Geschichte eine Reihe von immer weiterentwickelten Techniken der Mosaikkunst. Im Prinzip aber wurde auf einen mehrfach mit Gips verputzten Untergrund eine Vorzeichnung angelegt, oft auf die noch feuchte oberste Gipsschicht. Nun wurden die farblich sortierten Mosaiksteine in den nassen Untergrund gedrückt. Die zwangsläufig entstehenden Unregelmäßigkeiten an der Oberfläche machten dabei einen Großteil der besonderen optischen Wirkung unter Lichteinfall aus. Außerhalb Europas finden sich auch andere Materialien. Die vorkolumbischen Kulturen Mittelamerikas setzten Muster aus Knochen, Muscheln und Türkise in Keramik- oder Holztäfelchen, die mit Baumharz überzogen wurden.

Die Mosaiktechnik ist in der jüngeren Moderne durch einige Künstler wieder aufgegriffen worden, so etwa durch Stephan Huber, der im Main Tower der Stadt Frankfurt/Main die Frankfurter Treppe kreierte, ein aus 2,7 Millionen Mosaiksteinen gefertigtes Kunstwerk, das 56 bedeutende Frankfurter Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts abbildet. Mosaiken sind jedoch auch wie in der Antike noch immer beliebt bei der Verzierung des eigenen Heims. Bedauerlicherweise kommen dabei verstärkt industriell gefertigte Mosaiken zum Einsatz, denen die Ästhetik eines handverlegten Mosaiks fehlt.